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Was ist der IPCC?

Der IPCC ist eine Institution der Vereinten Nationen.

Er wurde 1988 von der Weltorganisation für Meteorologie (WMO) und dem Umweltprogramm der Vereinten Nationen (UNEP) ins Leben gerufen. Das Gremium soll über die Gefahren des Klimawandels aus wissenschaftlicher Sicht aufklären und Entscheidungstragenden eine wissenschaftliche Grundlage für politische Entscheidungen liefern. Die Berichte des IPCC spielen etwa eine wichtige Rolle in den Verhandlungen über weltweite Abkommen für den Klimaschutz auf den UN-Klimakonferenzen. Als zwischenstaatliche Organisation steht er allen Mitgliedsländern der WMO und der Vereinten Nationen offen und zählt derzeit 195 Mitglieder.

Der IPCC hat bisher sechs Berichte erstellt. Es erscheint alle sechs oder sieben Jahre ein Bericht Der IPCC veröffentlicht auch Sonderberichte, z.B. zu Extremwetterereignissen, erneuerbaren Energien oder unseren Ozeanen. 2007 erhielt der IPCC zusammen mit dem ehemaligen US-Vizepräsidenten Al Gore den Friedensnobelpreis für seine Bemühungen, den Klimawandel in die Öffentlichkeit zu rücken und Wissen über den Klimawandel zu verbreiten.

Der IPCC beauftragt Wissenschaftler:innen damit, den Stand der Forschung zum Klimawandel zusammenzutragen und zu bewerten. Die Mitgliedsregierungen können das Gremium aber auch beauftragen, Fragen zu beantworten. Im Pariser Klimaabkommen verpflichtet sich die Weltgemeinschaft zu dem gemeinsamen Ziel, die Erderhitzung auf 1,5°zu begrenzen. Der IPCC hat anschließend für die Staatengemeinschaft untersucht, was eine Erderwärmung von 1,5 Grad für die Welt bedeuten würde. Der Bericht hat auch Handlungsoptionen vorgestellt, um die 1,5-Grad-Grenze einzuhalten. Der IPCC-Sonderbericht ​​„1,5 °C globale Erwärmung“ erschien 2018.

Der IPCC hat drei Arbeitsgruppen: Arbeitsgruppe I befasst sich mit den naturwissenschaftlichen Grundlagen des Klimawandels. In der Arbeitsgruppe II geht es um die Auswirkungen des Klimawandels auf den Planeten, aber auch darum, wie sich Menschen an die Folgen der Erderhitzung anpassen können. Die Arbeitsgruppe III untersucht, wie der menschengemachte Klimawandel gestoppt werden kann. Es geht um politische, wirtschaftliche und technologische Lösungsansätze für den Schutz des Weltklimas. Alle Arbeitsgruppen wirken an den IPCC-Berichten mit. Fachleute in anderen Teams helfen dem IPCC, die Daten der Arbeitsgruppen zusammenzutragen oder Methoden zu erarbeiten, wie Regierungen über ihre nationalen Treibhausgasemissionen Auskunft geben können.

Hunderte führende Wissenschaftler:innen aus aller Welt arbeiten im Auftrag des IPCC an den Berichten mit. Sie tragen den aktuellen Stand der Forschung zusammen. Anschließend fassen diese die Informationen anhand einer vereinbarten Einordnung der wissenschaftlichen Wahrscheinlichkeit zusammen. Damit etwas im IPCC-Bericht als „wahrscheinlich“ bezeichnet werden darf, muss dessen Eintrittswahrscheinlichkeit mindestens 66 Prozent betragen. Und wird etwas als „praktisch sicher“ bezeichnet, wie z. B. die Tatsache, dass CO2-Emissionen aus menschlichen Aktivitäten zur Versauerung der Meere und weltweit zu Veränderungen der Hitze- und Kälteextreme führen, muss dessen Wahrscheinlichkeit über 99 Prozent betragen.

Die Entwürfe für die Berichte werden dann in mehreren Runden umfassend geprüft, wobei tausende Expert:innen Feedback beisteuern. Schließlich arbeiten Vertreter:innen der Mitgliedsregierungen mit den Autor:innen zusammen, um für die politischen Entscheidungstragenden eine umfassende und genaue Zusammenfassung jedes Berichts zu verabschieden, welche die wichtigsten Ergebnisse des Prozesses hervorhebt, die dann auch von den IPCC-Mitgliedsländern formell gebilligt werden.

Was sagen uns die Berichte?

Die drei Teile des letzten IPCC-Berichts(AR6) wurden in den Jahren 2021 bis 2022 veröffentlicht. Im März 2023 wurde ein Synthesebericht veröffentlicht, der die drei Berichte zusammenfasst. Die ersten Kernaussagen der Beiträge der einzelnen Arbeitsgruppen lauten:

Arbeitsgruppe I: Der Mensch hat eindeutig die globale Erwärmung verursacht, vor allem durch den Ausstoß von Treibhausgasen.

Arbeitsgruppe II: Der vom Menschen verursachte Klimawandel führt dazu, dass Extremereignisse häufiger stattfinden und intensiver sind. Die Folgen des Klimawandels und seine Schäden für Mensch und Natur sind weitreichend und gehen über natürliche Klimaschwankungen hinaus.

Arbeitsgruppe III: Zwischen den Jahren 2010 und 2019 sind die anthropogenen Netto-Treibhausgasemissionen weiter angestiegen, ebenso wie die kumulativen (insgesamt gestiegenen) Netto-CO2-Emissionen seit 1850. (Mit „netto“ meint der IPCC die Emissionen aus allen anthropogenen Quellen, wie z. B. Gaskraftwerken – abzüglich des CO2, das von anthropogenen Senken wie z. B. gepflanzten Bäumen entfernt wird.)

Wie der IPCC selbst betont, sind die Bewertungen Projektionen des künftigen Klimawandels basierend auf verschiedenen Szenarien. Die Berichte bilden Risiken des Klimawandels und die Folgen von Handlungsoptionen ab. Der IPCC gibt aber keine Empfehlungen an die Politik, welche Maßnahmen zu ergreifen sind. Das bedeutet, dass die IPCC-Berichte zwar politisch relevant sind, aber keine Politik vorschreiben: Der IPCC erklärt den Regierungen, wie sie den Klimawandel bekämpfen können, gibt aber keine Empfehlungen, wie sie dies tun sollten.

Ein Beispiel: Der Sonderbericht „1,5 °C globale Erwärmung“ kommt zu dem Schuss, dass die Welt bei der derzeitigen Erwärmungsrate irgendwann zwischen 2030 und den frühen 2050er Jahren die 1,5-Grad-Grenze erreichen wird. Der IPCC selbst gibt kein Urteil darüber ab, ob es klug oder notwendig ist, das zu vermeiden. Stattdessen sind es die Länder, die das Pariser Abkommen unterzeichnet haben, die sich auf diese Grenze geeinigt haben. Der IPCC kann zwar alle physikalisch möglichen Wege zur Erreichung des 1,5-Grad-Ziels und die damit verbundenen Maßnahmen, Vorteile und Kosten aufzeigen, doch gibt er keinem bestimmten Weg den Vorzug. Die Entscheidung darüber liegt bei den Regierungen der Länder.

Wer schreibt die IPCC-Berichte?

Melissa Walsh / IPCC

Für jeden Bericht ruft der IPCC Regierungen und Beobachterorganisationen auf, ihre jeweils qualifiziertesten Wissenschaftler:innen zu nominieren, die zu Klimasystemen forschen. Ziel des Gremiums ist es dann, eine vielfältige Gruppe von Autor:innen zusammenzustellen, die sowohl ein breites Spektrum an Fachbereichenrepräsentiert, als auch in der Lage ist, die komplexe Aufgabe einer umfassenden Bewertung der wissenschaftlichen Literatur zu bewältigen.

Ziel ist es, hierfür Personen aus unterschiedlichen Regionen der Welt zusammenzubringen, wobei ein ausgewogenes Verhältnis zwischen Industrie- und Entwicklungsländern angestrebt wird. Dies trägt dazu bei, dass der resultierende Text keine Vorurteile gegenüber bestimmten Regionen enthält und dass keine lokal wichtigen Fragen übersehen werden. Der IPCC ermutigt zudem Nachwuchswissenschaftler:innen und solche, die neu in den Prozess einsteigen, sich einzubringen. Damit soll sichergestellt werden, dass die Autorenteams Wissen und Erfahrung weitergeben können und die Entscheidungsfindung weiter durch die besten verfügbaren wissenschaftlichen Erkenntnisse unterstützt wird.

Die vom IPCC ausgewählten Forscher:innen werden für jedes Kapitel des Bewertungsberichts in koordinierende Leitautor:innen und Begutachtungseditor:innen aufgeteilt. Für konkrete Fragen innerhalb der Kapitel rekrutiert der IPCC auch noch weitere Expertinnen und Experten. Alle diese Wissenschaftler:innen arbeiten ehrenamtlich und verpflichten sich Grundsätzen über Interessenkonflikte und Transparenz ihrer Tätigkeit.

Welche Quellen werden für die Berichte verwendet?

Der IPCC führt selber keine eigenen Forschungsarbeiten durch. Mit anderen Worten: Er führt keine Experimente durch und erfasst auch keine Wetter- und Klimadaten. Vielmehr bewertet er die Forschungsergebnisse, die in wissenschaftlichen Fachzeitschriften veröffentlicht wurden und bereits einen Peer-Review durchlaufen haben, sowie Forschungsergebnisse, die anderen Berichtsquellen wie z. B. Regierungen, Industrie- und Forschungseinrichtungen, internationalen und anderen Organisationen sowie Konferenzberichten entstammen – und fasst diese entsprechend zusammen.

Alle diese Quellen werden von den Kapitel-Teams sorgfältig auf ihre Qualität und Gültigkeit hin untersucht, und die Fachleute können Kopien von allem anfordern, was nicht allgemein zugänglich ist, um die Datenquellen noch genauer zu überprüfen. Die Begutachtungs-Editor:innen stellen dabei sicher, dass alle Kommentare aus beiden Review-Runden berücksichtigt und schriftlich beantwortet werden. Jeder Lesende kann so die über 51.000 Kommentare und Antworten zum zweiten Entwurf des jüngsten Berichts der Arbeitsgruppe I einsehen.

Da der IPCC keine eigenen Forschungsarbeiten durchführt, sind alle in Berichten genutzte Informationen und Daten mit vollständigen Quellenangaben versehen, die am Ende jedes Kapitels aufgeführt sind. Ebenso erläutern Autor:innen ihr Vorgehen in Bildunterschriften oder Fußnoten, um Transparenz zu gewährleisten.

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